Richtig heizen in Deutschland, geht das? Meine eigene Meinung garantiert zu 100%.

Heizen, mein persönlicher Blog

Sie wollen wissen, wie man richtig heizen kann und sind gerade dabei, Ihre Heizung umzustellen? Sie sind sich unschlüssig, welche Heizart es werden soll?

In diesem Blog teile ich Ihnen mein Wissen mit Ihnen und gebe Ihnen eine Antwort, die Ihnen die Entscheidung zwar nicht abnimmt, aber bei der Überlegung der Heizart etwas hilft. 

In Kurzform wäre die vielleicht einfachste Antwort, welche aber leider nicht hilft: richtig heizen kann man in Deutschland nicht!

Es gibt viele verschiedene Ansätze und alle haben Ihre Vor- und Nachteile. In diesem Blog möchte ich euch diese klar gegenüberstellen und ich gebe selbst noch ein Fazit zu jeder Variante ab. Am Ende sollte jeder in der Lage sein, das „richtige“ Heizsystem für sich zu finden.

Mein Wissen kommt in erster Linie aus meiner Ausbildung im Bereich Sanitär/Heizung, mit 30 Jahren Berufserfahrung und aus meinem Besitzstand von Häusern, in welchen ich ein Großteil der Heizsysteme mal ausprobiert habe und meine Erfahrung hier teile. Der Vorteil für Sie, ich will Ihnen nichts verkaufen und deshalb können Sie sich hier ein Bild machen, ohne im Hinterkopf zu haben, dass ich hier Geld verdienen will.

Aber ich gebe hier meine Meinung bekannt und das ist eben nur meine, mir ist bekannt, dass es auch viele andere Meinungen zu diesem Thema gibt. Man kann darüber diskutieren und vermutlich viele Abende füllen. Aber hier gibt es zumindest viel Hintergrundwissen. Auch erwähne ich den Umweltfaktor, welchen wir nicht ganz außer Acht lassen wollen.

Fassen wir erstmal zusammen, welche Hauptheizsysteme es gibt:

Ölheizung / Gasheizung / Flüssiggasheizung / Pelletheizung / Festbrennstoff (Scheitholz / Kohle) / Wärmepumpen und noch ein paar Exoten – Stromheizung Geothermie Solarthermie Wasserstoff Langzeitspeicherheizung Nahwärme und Fernwärme

Ja, da haben wir uns was vorgenommen, das wird also hier etwas länger mit dem Lesen dauern. Nebenbei gehe ich auch etwas auf die Kosten ein. Dabei gehen wir mal grundsätzlich davon aus, dass es sich um ein Einfamilienhaus mit 150 m² handelt und dass es rein um das Heizen mit einer der Heizarten geht. Kosten für die Wärmeverteilung lassen wir da mal außer Acht. Außer bei den Exoten, da macht das nicht viel Sinn.

Des Weiteren sind wir Ihr Fachansprechpartner, wenn Sie von der Heizart Ölheizung auf eine andere Heizart umstellen und Ihre Öltankanlage fachmännisch entsorgt werden muss.

Heizen, aber wie? Hier meine Erfahrungswerte für die Heizsysteme.

Anschaffungskosten neu ab 2000 Euro gut gebraucht ab 500 Euro zuzüglich der Kosten für den Gasanschluss (700-3000 Euro, da muss man einfach mal nachfragen, die sind regional sehr unterschiedlich und häufig gibt es Anschlussprämien).

Vorteile:

Zuverlässige, sichere und ausgereifte Technik

Geringer Wartungsaufwand – der Schornsteinfeger kommt alle 2 Jahre, hat aber am Schornstein nichts zu tun. Der überwacht eigentlich nur die Messwerte.

Geringer Platzbedarf – ist nur eine kleine Kiste an der Wand mit ein paar Rohren dran.

Vermieter haben es hier am einfachsten. Jede Wohnung ein Zähler und eine eigene Therme. Die Kosten für den Schornsteinfeger umgelegt und um die Brennstoffkosten müssen sich die Mieter selber kümmern.

Nachteile:

Gasanschluss erforderlich – das erzeugt Anschlusskosten

Es besteht nicht die Möglichkeit, einen Brennstoffvorrat zu kaufen, wenn es gerade günstig ist.

Umwelt – auch hier ist es wie beim Öl ein fossiler Brennstoff und wie ich bereits erwähnte macht das auf Dauer die Luft einfach nur schlechter. Das Gasnetz hat den Vorteil, dass man es THEORETISCH auch mit aus Strom erzeugtem Gas aus erneuerbaren Energien speisen kann. Das ist aber aktuell mehr ein Traum, weil die Anlagen keinen wirklichen Gewinn bringen und in unserer Wirtschaft das dann nicht ernsthaft umgesetzt wird.

Fazit: Eine Gasheizung ist eine schöne Sache, wenn man einen Gasanschluss hat und einen monatlichen Abschlag bevorzugt, dann ist man hier schon mal nicht schlecht beraten. Die Anlage macht keine Arbeit und braucht nicht viel Platz, aber auch hier kann keiner sagen, wo die Preisentwicklung hingeht. Meine Erfahrung ist, dass eine Wartung an einer Gasheizung mehr kaputt als ganz macht. Lassen Sie die Heizung einfach Ihre Arbeit machen. Sollte diese tatsächlich nach ein paar Jahren mal auf Störung gehen, dann können Sie immer noch eine Wartung machen lassen, aber vermutlich liegt es dann nicht daran, dass die Wartung fehlte, sondern daran, dass irgendein Teil seinen Dienst quittiert hat.

Anschaffungskosten ab 6500 Euro gut gebraucht ab 2000 Euro bei hohem Wartungs und Bedienaufwand / vollautomatisch sind wir schnell mal bei 20000 Euro Anschaffungskosten.

Vorteile:

Unabhängige von Lieferanten und Rohstoffpreise sind relativ stabil, wobei es dennoch auch teurer mit der Zeit wird. Man kann die Pellets aber kaufen, wenn diese günstig sind.

Umwelt – theoretisch wird hier die Luft nicht schlechter, da nur CO₂ freigesetzt wird, was kurz vorher von einer Pflanze gebunden wurde (nachwachsender Rohstoff). Allerdings muss die Anlage auch richtig eingestellt sein und das auf Dauer. Sonst wird es schnell ein Qualmbolzen und das ist dann natürlich nicht so gut. Erzeugt dann viele Giftstoffe und Feinstaub. Da muss man also immer ein Auge draufhaben.

Nachteile:

Pellets halten sich nicht ewig. Feuchte Keller können schnell mal den Brennstoff unbrauchbar machen.

Hoher Wartungsaufwand

Ein Raum muss als Pellet Lager herhalten. Der Platzbedarf des Kessels mit dazugehörigem Pufferspeicher ist auch nicht ohne. Auch müssen die Pellets über Förderschnecken zum Kessel kommen. Das ist schon recht aufwändig und kostet ordentlich Geld in der Anschaffung.

Vermieter müssen wie bei Öl in Vorleistung der Brennstoffkosten gehen und sich nachher mit einer Abrechnung an die Mieter wenden

Fazit: Wenn Sie keinen Raum für ein Pellet Lager haben, dann fällt das schon mal aus. Ich persönlich habe auch schlechte Erfahrung gemacht. Der Wartungsaufwand ist schon recht hoch. Die Rohstoffe kommen zwar aus heimischer Produktion und fallen auch als Nebenprodukt bei der Holzindustrie an, sind in Deutschland aber vergleichsweise teuer. Was mir auch Sorgen macht, wenn wir alle auf Pellet umsteigen, dann muss das Holz ja trotzdem erstmal nachwachsen. Je mehr also Pellets benötigt werden, um so schneller wird auch der Preis steigen. Ich bin nun wirklich kein „Öko“, aber wenn der Waldbestand im Ausland abgeholzt wird, um bei uns den Pellets bedarf günstig zu decken, dann fällt das früher oder später auch wieder uns auf die Füße.

Anschaffungskosten neu ab 2500 Euro gut gebraucht ab 500 Euro zuzüglich des Tanks. Den kann man Mieten oder Kaufen. Ein eigener Tank sorgt für geringere Brennstoffkosten, kostet dafür aber regelmäßig TüV und alle 10 Jahre eine Hauptuntersuchung, die mal um die 500 Euro kostet.

Vorteile sind wie bei der Gasheizung

Zuverlässige, sichere und ausgereifte Technik

Geringer Wartungsaufwand – der Schornsteinfeger kommt alle 2 Jahre, hat aber am Schornstein nichts zu tun. Der überwacht eigentlich nur die Messwerte.

Geringer Platzbedarf – ist nur eine kleine Kiste an der Wand mit ein paar Rohren dran.

Brennstoff kann man kaufen, wenn es günstig ist. Obwohl Flüssiggas vergleichsweise immer etwas teurer als andere Brennstoffe ist.

Nachteile:

Es wird ein Tank benötigt. Den kann man aber auch vollständig in der Erde verstecken, üblicherweise wird er aber einfach in den Garten gestellt.

Vermieter müssen wie bei Öl und Pellets in Vorleistung gehen und später mit den Mietern abrechnen.

Umwelt: auch Flüssiggas ist ein fossiler Brennstoff. Was das bedeutet, habe ich schon erwähnt. Flüssiggas ist aber nicht wassergefährdend und darf daher auch in Trinkwasserschutzgebieten eingesetzt werden.

Fazit: Flüssiggasheizung hat gegenüber dem Öl den Vorteil, dass es im Haus weniger Platz benötigt und nicht so Wartungsintensiv ist. Allerdings bezahlt man das am Ende auch, denn Flüssiggas war zumindest bei mir noch nie wirklich günstiger als Öl. Flüssiggas ist ein Nebenprodukt der Ölindustrie. Es wird aktuell noch sehr viel einfach an Raffinerien einfach abgefackelt, aber es hängt damit auch am Ölpreis und wo die Prognosen hingehen ist klar.

Anschaffungskosten neu ab 7000 Euro gut gebraucht ab 500 Euro.

Vorteile: die Brennstoffe sind günstig. Hat man einen eigenen Wald, bekommt man es fast umsonst. Aber wer von uns hat schon einen eigenen Wald direkt hinter der Haustür?

Umwelt – zumindest bei Holzvergasern mit richtig abgelagertem Holz ist es eine CO₂-neutrale Sache. Die verbrannten Holzscheiden haben während des Wachstums das CO₂ aufgenommen, was am Ende wieder in die Luft geblasen wird.

Nachteile:

Festbrennstoffe muss man lagern – dafür braucht man viel Platz. Der Wartungs- und Bedienaufwand ist sehr hoch.

Häufiger Besuch vom Schornsteinfeger. Da wird 3x jährlich gereinigt und auch regelmäßig gemessen.

Für Vermieter macht ein Festbrennstoffkessel keinen Sinn. Wie will er den Aufwand seinen Mietern in Rechnung stellen und wer soll eigentlich heizen gehen? Wenn man das mit dem Mieter vereinbart und dieser das will, ist es zwar eine Option, aber die Klientel ist schon recht gering.

Umwelt – Kohle oder Koks ist ein fossiler Brennstoff. Es ist im Vergleich recht günstig und auch in Deutschland zu bekommen. Wer mit Kohle heizt, der kommt schnell auf die Idee auch seinen Müll gleich mit rein zuschmeißen. Der ist ja eh da und heizt zudem gleich mit. Das erzeugt dann aber auch wieder eine ganze Menge Giftstoffe.

Fazit: Festbrennstoffe zu verbrennen, ist aufwändig. Da muss man sich jeden Tag aufrappeln und den Kessel bestücken gehen, und zwar auch dann, wenn man krank ist oder im Urlaub zumindest, wenn es als einzige Heizquelle dient. Der qualmt auch mal und muss regelmäßig gereinigt werden. Es entsteht Asche und die ist dreckig und will auch raus. In Kombination mit einer zusätzlichen Wärmequelle ist es aber eine gute Möglichkeit Brennstoffkosten zu sparen. Aber es macht viel Arbeit. Ich habe zwar auch einen Kombi Kessel, aber wirklich verbrannt habe ich da noch nicht viel drin.

Wärmepumpen sind umgedrehte Kühlschränke. Sie entziehen der Umwelt die Wärme und bringen diese ins Haus. Da gibt es zwei verschiedene Arten. Luftwärmepumpen und Erdwärmepumpen. Luftwärmepumpen entziehen die Wärme aus der Luft und Erdwärmepumpen – na wer weiß es? Wärmepumpen werden gerade sehr hochgelobt. Aber man muss sich das mal sehr genau ansehen. Um der Umgebung Wärme zu entziehen, muss da schon mal erstmal Wärme da sein. Ab einem gewissen Punkt (so bei -5 °C) ist die Wärme so gering, dass eigentlich nur noch elektrisch geheizt wird, weil man der Umwelt keine Wärme mehr entnehmen kann. Aber wann genau brauche ich eigentlich Wärme? Meistens doch dann, wenn es in der Umwelt kalt ist. Genau das ist der große Nachteil von Luftwärmepumpen. Solange es nicht allzu kalt ist, geht die Rechnung auf. Die Erde bleibt eigentlich immer etwas warm, da hat man es dann schon etwas leichter. Aber wenn man ständig Wärme aus dem Boden entnimmt, dann kühlt auch dieser aus. Man kann und sollte daher im Sommer den Boden wieder aufheizen. Daran denken aber aktuell die wenigsten.

Die Wärme, welche man der Umwelt entzieht, ist eher gering. Daher sollte man Wärmepumpen in Heizsystemen benutzen, welche mit möglichst geringen Temperaturen auskommen. Das bedeutet, man braucht idealerweise Flächenheizungen. Diese gibt es sehr bekannt als Fußbodenheizung, man kann aber auch ganze Wände wie den Fußboden zur Heizung machen. Da man dann sehr viel Fläche des Raumes erwärmt, braucht man nur geringe Temperaturen. Da reichen dann auch schon mal 30 - 35 °C. Um das aber sinnvoll zu machen, muss man die Hütte auch entsprechend dämmen. Bei einem Neubau ist das kein Problem. Wenn ich das von Anfang an beachte, dann legt es der Planer direkt passend aus. Aber im Altbau, da ist das leider nicht so einfach. Klar kann man alle Wände mit Dämmung bekleben und alle Fenster und Türen erneuern und ggf. selbst den Keller noch nach dämmen. Aber die Hütten sind dafür nicht gedacht. Da geht sämtlich Luftzirkulation flöten und der Schimmel freut sich auf den neuen Wohnraum. Mal von den Kosten abgesehen, was so eine Dämmaktion kostet. Da macht es vermutlich häufig eher Sinn, das Haus einfach im Ganzen zu ersetzen. Abriss und Neubau ist die Konsequenz.

Vorteile: unabhängig von Öl / Gas und Festbrennstoffen

Kein Brennstoffvorrat

Geringe Wartungskosten, kein Schornstein und kein Schornsteinfeger

Im Neubau eine gute Sache, wenn es von Anfang an mit geplant wird

Nachteile: abhängig vom Energielieferanten.

Im Altbau nur selten nutzbar

Hohe Anschaffungskosten bei Erdwärmepumpen aufgrund Bohrungen

Luftwärmepumpen machen Lärm. Da muss viel, sehr viel Luft durch und dafür braucht man Ventilatoren und bewegte Luft macht einfach Lärm.

Umwelt – die Wärmepumpe wird mit Strom betrieben. Der muss irgendwo herkommen. Dass man üblicherweise dann heizt, wenn wenig Sonne scheint, ist bekannt. Das bedeutet aber auch, dass Solarstrom schon mal ausfällt. Windenergie kann eine gute Sache sein, aber obwohl die Dinger inzwischen überall herumstehen ist einfach zu wenig davon da. Bedenken wir auch gerade den E-Autoboom, dann frage ich mich, wo genau kommt der Strom für meine Wärmepumpe nun also her? Vermutlich wohl aus Gas oder Kohle oder Blockheizkraftwerken und da sind wir auch schon wieder bei fossilen Brennstoffen. Jetzt denkt sich der eine oder andere – na dann packe ich mir Solarmodule auf das Dach – aber die bringen einfach keinen Strom, wenn die Wärmepumpe diesen braucht.

Fazit: im Neubau würde ich auf Erdwärme setzen. In Kombination mit Solarthermie, um über den Sommer den Boden wieder aufzuheizen. Denn viele Erdwärmebohrungen nebeneinander kühlen die Erde auch ab und das kann in wenigen Jahren zu echten Problemen führen. Sollte man ein noch relativ neues Haus, wo also auch schon die Bodenplatte gedämmt ist und überall schon Fußboden oder Wandheizungen installiert sind, da kann man darüber nachdenken auf Wärmepumpe umzustellen. Im Altbau würde ich immer abraten. Es ist einfach nicht sicher, ob man damit effizient im Altbau heizen kann. Der Kosten-Nutzen-Faktor geht aufgrund der Dämmung und des Schimmelrisikos einfach flöten.

Die Stromheizung gibt einfach zu dem Strom direkt zu verheizen. Das ist genau das, was die Wärmepumpe verschweigt.

Vorteil: praktisch keine Wartungskosten

Keine Brennstoffbevorratung

Kann auch direkt in der Steckdose funktionieren, wie bei Ölradiatoren und Heizlüftern. Die sind in der Anschaffung sehr günstig. Da geht es schon bei 30 Euro pro Raum los. Da braucht man dann auch keine Heizkörper oder Rohre. Es gibt auch Stromheizungen als Zentralheizung. Die sind nicht viel anders als Durchlauferhitzer in einem geschossenen System. Da Stromheizungen aus sehr wenigen Teilen bestehen, geht da auch nicht viel kaputt. Die können auch jahrelang ungenutzt in der Ecke stehen und funktionieren dann trotzdem. Das kann sinnvoll sein, wenn man so eine Heizung als Notfallheizung im System mit integriert – praktisch als zweites Heizsystem, sollte mal die Hauptheizung ausfallen, kann man diese einfach zuschalten und das Haus bleibt warm.

Umwelt – ist genauso wie bei Wärmepumpen. Bezieht man seinen Strom aus erneuerbaren Energien, dann ist es doch eigentlich eine tolle Sache.

Nachteil: extrem hohe Stromkosten und das bei unseren Strompreisen in Deutschland, das kann man sich fast wie ein Lagerfeuer aus Geldscheinen vorstellen. Macht auch warm.

Fazit: die Stromheizung auch als Zentralheizung ist eine tolle Sache, wenn man die Stromkosten außer Acht lässt. Leider kann oder besser sollte man das nicht tun und sobald man da genau hinsieht, erkennt man, dass mit Strom heizen wie Geld verbrennen ist. Eigentlich sehr schade – die Technik ist wartungsfrei, langlebig und günstig.

Ist eine Unterart der Stromheizung, mit dem Unterschied, dass die Wärme darin gespeichert werden kann. Man kann also, wenn der Strom günstig ist, die Geräte laden und später die Wärme abfordern. Das funktioniert naturgemäß nur über ein kurzes Intervall, da Wärmeverluste immer vorhanden sind.

Nachtspeicherheizungen wurden zwischenzeitlich sogar einmal verboten. Aktuell wird darüber nachgedacht dieser eigentlich robusten Technik wieder einzuführen und genau dann zu laden, wenn gerade viel überschüssiger erneuerbarer Strom verfügbar ist (Windkraft, Solar).

Fazit: der Gedanke an sich ist nicht schlecht, aber die Nachtspeicherheizung hat aufgrund seiner Vergangenheit einen wirklich schlechten Ruf. Es ist ein ständiges hin und her der Gesetzeslagen. Einst hochgelobt und gefördert, mit speziellen Nachtstromtarifen und im nächsten Moment verboten und wegen der immer weiter steigenden Strompreise zum Geldverbrenner geworden. Das wird vermutlich auch so weitergehen und deshalb ist diese Art der Heizung erstmal nicht zu empfehlen.

Vorteil: geringer Wartungsaufwand

Als Unterstützung für Warmwasser und Heizung durchaus geeignet, aber allein nicht ausreichend

Nachteil: Sinnvoll in Deutschland nur im Frühjahr, Sommer und Herbst

Aufwändige Installation mit Pufferspeicher und damit erhöhtem Platzbedarf

Fazit: Wärme direkt von der Sonne klingt echt toll und funktioniert im Sommer wunderbar, im Frühjahr und im Herbst auch noch ein bissel, aber im Winter praktisch nicht. Blöderweise müssen wir aber im Winter heizen und da holt man aus der Sonne einfach nicht viel raus. Als Heizungsunterstützung zur Warmwasserbereitung kann man es nutzen, aber mir spitzem Stift gerechnet ist die Anschaffung zu teuer im Verhältnis, zu dem, was man spart.

Vorteil: je nach Verhandlungsgeschick kann Fernwärme sehr günstig sein.

Wartungsfrei

Sehr geringer Platzbedarf und Geräuschlos

Nachteil: geringe Verfügbarkeit

Fazit: Nur die wenigsten wohnen in der nahen Ferne von Kraftwerken oder Industrie, wo einfach Wärme als Nebenprodukt anfällt. Aber wenn Sie in der Nähe einer solchen Einrichtung ihr Haus haben, dann ist Fernwärme durchaus eine interessante Option. Sollte bei Ihnen ein Fernwärmenetz vor der Haustür liegen, dann kann ich nur empfehlen, gehen Sie verhandeln.

Funktioniert eigentlich wie Fernwärme. Nur, dass dafür direkt ein Wärmeerzeuger in ihrer näheren Umgebung aufgebaut wird und mehrere Häuser versorgt.

Vorteil: durch die Nutzung mehrerer Heizkessel ist die Ausfallwahrscheinlichkeit sehr gering

Kein Wartungsaufwand, kein Schornstein und geringer Platzbedarf

Keine eigene Brennstoffbevorratung

Nachteil: lange Vertragslaufzeiten mit vorher definierten Wärmebedarf

Man kauft Wärme aus einer zentralen Heizung. Im Wärmepreis sind auch die Anschaffungs- und Betriebskosten enthalten. Daher sind diese oft teurer als eine eigene Heizung.

Umwelt – durch die dennoch langen Wärmeübertragungswege geht Wärme verloren. Dennoch arbeiten die Anlagen recht effizient, weil häufig nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugt wird. Der Brennstoff wird dabei besser ausgenutzt, dennoch laufen die Systeme hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen.

Fazit: Nahwärme kann Sinn ergeben, aber man muss sich die Verträge genau ansehen und sich auch mal die Mühe machen diese Verträge mal durchzurechnen, was passiert, wenn die genutzten Brennstoffe einfach mal doppelt soviel kosten. Schnell kann man je nach Vertragsgestaltung in eine Kostenfalle rutschen. Sollten die Verträge passen, dann ist Nahwärme eine sinnvolle Alternative zu eigenen Heizsystemen.

Island ist ein schönes Beispiel, wie Geothermie funktionieren kann. Dort versorgen nur 6 Geothermiekraftwerke fast 90 % aller Haushalte mit Wärme. Geothermie ist nichts anderes als Wärme aus der Erde. In der Erde ist es richtig heiß und wenn man tief genug bohrt, kann man das Wasser einfach runterschicken und es kommt warm wieder hoch. In Island ist das recht einfach, da spezielle geologische Verhältnisse die Wärme sehr oberflächennah bereitstellen. Bei uns sollte man da schon mal mindestens 3 km tief bohren, um in sinnvolle Anwendungsbereiche zu kommen. Leider ist in Deutschland das tiefe Bohren gar nicht so einfach. Da kann man nicht mal sagen „ist doch mein Garten, da bohr ich mir ein Loch“, da braucht es ein schwieriges Genehmigungsverfahren und dann braucht man noch die Technik. Außerdem muss man das Bohrloch mit Rohren absichern. Und da wird es bei 3 km schnell sehr teuer.

Vorteile: ist das Loch einmal da hat man praktisch unbegrenzt auf Dauer viel Wärme und Energie und das praktisch kostenfrei

Umwelt – es ist eine Technik, die ohne die Verbrennung auskommt und deshalb wirklich gut für die Umwelt ist. Es verpestet keine Luft und schadet keinem Baum.

Nachteil: aufgrund der hohen Hürden und der fehlenden geeigneten Materialien wird es sehr schnell sehr teuer.

Fazit: Für den Endanwender ist das System mehr Fantasie als Realität, weil die Kosten explodieren und geeignete Rahmenbedingungen im rechtlichen Sinne in Deutschland nicht vorhanden sind. Sollte sich das mal ändern, dann wird dieses System in Verbindung mit Nahwärme mal sehr interessant. Weil ist das Loch einmal da, kostet die Wärme einfach nichts mehr, mal von ein paar Wartungskosten abgesehen. Brennstoffe braucht man nicht und den benötigten Strom bekommt man aus dem heißen Wasser gleich mitgeliefert.

Da gibt es helle Köpfe, die sagen sich, im Sommer ist es richtig warm und im Winter ist es echt kalt. Warum die Wärme aus dem Sommer nicht mit in den Winter nehmen. Kann man eigentlich machen, aber wo und wie soll man die Wärme speichern? Da gibt es verschiedene Ansätze. Zum Teil über Wärmepumpen – wo ich das ja grundsätzlich schon mit empfehle bei Erdwärme diese wieder im Sommer nachzuladen. Aber der Gedanke der Langzeitspeicher ist direkt die Wärme zu speichern. Es gibt da Lösungen mit Paraffinspeichern, riesiger Wasserspeicher, Salzspeicher und Eisspeichern (ist ein spezielles Phänomen, wo beim Übergang vom Eis zu Wasser viel Energie freigesetzt bzw. benötigt wird).

Ich habe das mal in einer ruhigen Minute mit spitzem Stift gerechnet und kann dazu leider nur sagen, dass die Speicher so wahnsinnig groß sein müssen, dass die Kosten der Speicher mit Isolierung und dem ganzen Zubehör so viel kosten, dass man über viele Jahrzehnte Brennstoffe kaufen kann. Verbrennt man das Paraffin einfach, kann man damit so einige Jahrzehnte Jahre heizen, bevor man bei +- null herausgekommen ist. Mal abgesehen davon ist der Platzbedarf enorm. Da braucht man schon ein echt großes Grundstück, um das zu nutzen.

Es gibt da aber auch ein paar praktische Ansätze. Da wurde ein Energiesparhaus um ein Wasserspeicher drumherum gebaut. Die Wärmeverluste sind also im Haus verblieben und das Ganze wurde mit Flächenheizungen nachgeheizt. Ich habe da nicht weiter recherchiert, aber es hat sich nicht durchgesetzt. Das ist aber auch sehr speziell und man muss es mögen um einen Wasserspeicher herum seine Wohnräume anzuordnen.

Umwelt – da man die Wärme mit Kollektoren (siehe Solarthermie) im Sommer sammelt und diese im Winter wieder aus dem Speicher zieht und nicht auf Verbrennung basiert, ist es ein sehr grünes System. Ökologisch gesehen sehr gut.

Fazit: die Idee ist gut, die Umsetzung leider schlecht möglich, sollte mal wirklich eine Materialmischung gefunden werden, wo viel Wärme auf wenig Platz gespeichert und auch wieder entnommen werden kann und am Ende auch noch bezahlbar ist, dann ist das eine interessante Lösung, aber eben aktuell noch Zukunftsmusik

Wasserstoff ist ein interessanter Energieträger, aber leider ist Wasserstoff nicht frei verfügbar. Man muss vorher viel Strom aufwenden, um Wasserstoff zu erzeugen. Der Wirkungsgrad der Elektrolyse liegt bei gerade mal 25 %. Grundsätzlich ist es eine interessante Variante in Verbindung als Langzeitspeicher, da Wasserstoff einmal erzeugt sich relativ einfach speichern lässt. Wenn man also wirklich viel Strom überhat, also echt viel Dachfläche mit Solarmodulen und das Elektroauto vollgeladen ist und dann immer noch Stromüberschuss verfügbar ist, dann könnte man damit einfach Wasserstoff herstellen und speichern. Aber wer so viel Fläche hat, kann auch den Strom einfach ins Netz einspeisen. Das Problem dabei ist, dass es einfach keine Anbieter gibt, welche Wasserstoffspeicher für den Massenmarkt anbieten und deshalb die Investitionskosten einfach zu hoch sind. Auch ist Wasserstoff sehr umstritten, denn wer will schon neben einer Hindenburg leben? Sollte tatsächlich mal ein Leck auftreten, dann wird es sehr schnell sehr gefährlich, weil hochexplosiv.

Fazit: Wasserstoff kann der Energieträger der Zukunft sein, aber genau da ist es schon beschrieben. Für die Zukunft halt, da aktuell der Markt einfach nicht für den Massenmarkt ausgerichtet ist. Auch sollte man erst noch einmal darüber nachdenken, ob man bei 25 % Wirkungsgrad die Energie nicht doch besser nutzen kann.

Heizen? Eine kleine Vergleichstabelle mit aktuellen Daten

Letzte Aktuallisierung 01.07.2022

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